„2022 wird sich der Trend zu immer heißeren Sommern fortsetzen“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der ZAMG. Die Monate Juni, Juli und August waren 1,6 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Die Abweichung zum Durchschnitt der letzten 30 Jahre beträgt sogar 3,4 Grad. Es stellt sich heraus, dass sich das Klima in rasender Geschwindigkeit ändert. Ohne entschiedene Klimaschutzmaßnahmen wird ein Sommer wie dieser einer der kühlsten seit Jahrzehnten. Der bisher heißeste Sommer in der Geschichte Österreichs war 2003, gefolgt von 2019 und 2015. Dieses Jahr liegt direkt dahinter. An einigen Stationen wie Lienz und Klagenfurt war 2022 noch bis Mitte August auf dem Weg zum heißesten Sommer, bevor es auch im Süden etwas zurückging. Die Belastung für Mensch und Natur war nicht geringer. Hitzewellen führen in der Regel zu mehr Todesfällen. Das ist auch dieses Jahr wieder passiert: Zahlen des Österreichischen Statistikamtes zeigen, dass die Zahl der Todesfälle in den besonders heißen letzten beiden Juliwochen um 20 Prozent höher war als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.
Maximale Hitze: 38,7 Grad
Gleich fünf Hitzewellen haben Österreich in diesem Jahr getroffen. Mangels Regen verwandelten sie ganze Landstriche in Steppen, die Blätter an den Bäumen verfärbten sich wie im Herbst. Besonders betroffen war der Osten. Ein sich selbst verstärkender Prozess wurde in Gang gesetzt – denn trocknet der Boden aus, kann die Hitze noch weiter nach oben steigen. Die höchste Temperatur des Sommers wurde in Seibersdorf (Niederösterreich) gemessen, am 5. August zeigte das Thermometer 38,7 Grad. Über 35 Grad erreichte mindestens eine Wetterstation im Land in 17 Tagen. Ein neues Juni-Hoch wurde in Feldkirch (Vorarlberg) mit 36,5 Grad erreicht. ORF/Manuel Oberhuber Wetterstation Seibersdorf, geprägt von der schweren Dürre Am anderen Ende der Skala steht der Brunnenkogel, wo sich mit 3.437 Metern die höchste Wetterstation im Messnetz der ZAMG befindet. Minus 6,7 Grad wurden dort am 10. Juni gemessen. Im Sommer war es selbst im Hochgebirge selten kalt, und auf den Gletschern schmolz viel Eis. Die kühlste Sommertemperatur in einem besiedelten Gebiet unter 1.000 Metern wurde in Ehrwald (Tirol) gemessen, wo es in den Morgenstunden des 11. Juni nur 4,0 Grad betrug. Österreichische Akademie der Wissenschaften Hitze beeinflusst Gletscher
Deutlich mehr heiße Tage als normal
Aufgrund der vielen Hitzewellen war die Anzahl der heißen Tage mit mindestens 30 Grad weit über dem Durchschnitt. In Ferlach (Kärnten) beispielsweise wurden insgesamt 40 Tage mit einer Höchsttemperatur über 30 Grad verzeichnet, der langjährige Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 liegt bei 23. Die Station mit den meisten „Dreißigern“ in diesem Jahr war Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich) mit 45 warmen Tagen. Auch in den Provinzhauptstädten war der Klimawandel zu spüren und der Trend zur Zunahme von Hitzetagen setzte sich fort. Eisenstadt und Innsbruck hatten jeweils 33 Hitzetage, Klagenfurt 31. Besonders bemerkenswert war Bregenz: 17 Hitzetage sind doppelt so hoch wie im Zeitraum 1991 bis 2020 und sogar fünfmal so hoch wie im Zeitraum 1961 bis 1990.
Auch viele Tropennächte
Außerdem gab es viele Tropennächte – wir sprechen von denen, in denen es nachts nicht unter 20 Grad abkühlt. Nächte wie diese belasten den menschlichen Kreislauf ebenso wie besonders heiße Tage, sie kosten vielen Menschen auch den Schlaf. Die städtische Bevölkerung ist am stärksten betroffen, da Städte Hitzeinseln sind. Die Wiener Innenstadt erlebte 30 Tropennächte. Das waren weniger als die Rekordjahre 2018 und 2019 mit 41 Tropennächten, aber doppelt so viele wie in den 1990er Jahren.Graz verzeichnete Ende Juni sogar die wärmste Nacht seit Beginn der Aufzeichnungen – mit Tiefstwerten von 23,4 Grad in Strassgang und 22,5 Punkte an der Universität. Messungen in Graz gehen auf das Jahr 1894 zurück. In diesem Sommer beschränkten sich die Tropennächte jedoch nicht auf die Ballungsräume, auch in Litschau im Waldviertel und Wolfsegg am Hausruck gab es extrem heiße Nächte. Studien zeigen, dass die Nächte aufgrund des Klimawandels wärmer werden als die Tage.
Seit einem Jahr sehr trocken
Die Dürre war in der Region schwerwiegend. An manchen Orten in Unterkärnten, wie Klagenfurt und Feistritz ob Bleiburg, regnete es im Juni, Juli und August weniger als die Hälfte des Normalwertes. Auch in der Südsteiermark, im Innviertel und im Flachgau war es lange extrem trocken, doch der Regen der letzten Tage brachte hier Abhilfe. öffentliche Diskussion
Klimakrise: Wie können die Folgen gemildert werden?
Österreichweit beträgt das Sommerregendefizit nur etwa 15 %. Die Folgen waren jedoch von allen Seiten sichtbar, denn der Winter, das Frühjahr und der vergangene Herbst brachten sehr wenig Regen. Das bedeutet, dass es seit vier Jahreszeiten extreme Dürre gibt. Zuletzt gab es vor 46 Jahren eine Dürre ähnlichen Ausmaßes. Dies ist in der Umgebung zu sehen. Die Kombination aus viel Sonne und Wärme führt zu einer höheren Verdunstung der Pflanzen. In einem wärmeren Klima benötigt die Natur daher regelmäßigeren Niederschlag, um den zusätzlichen Wasserverbrauch auszugleichen. Selbst wenn die Regenmenge gleich bleibt, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Sommerdürre.
Seen und Flüssen fehlt es an Wasser
Auch der Wasserstand in Flüssen und Seen ist teilweise dramatisch gesunken. Das Symbol des Dürresommers war der ausgetrocknete Zicksee im Burgenland, an dem massenhaft Fische starben. Auch in der Thaya, dem Grenzfluss zwischen Niederösterreich und Tschechien, kam es zu Fischsterben. Dort stieg die Wassertemperatur so stark an, dass sich Blaualgen vermehrten und die Sauerstoffkonzentration auf einen für Fische kritischen Wert absank. ORF/Neuland Film Der völlig ausgetrocknete Zicksee im Burgenland Der Neusiedlersee ist immer noch auf dem niedrigsten Wasserstand seit Beginn der Messungen im Jahr 1965, und die jüngsten Regenfälle haben wenig Linderung gebracht. Der Bodensee stand in diesem Sommer zeitweise fast einen Meter unter Wasser, der Wolfgangsee war Mitte August so niedrig wie seit mindestens 1990 nicht mehr. Im Einzugsgebiet der Mattig im Innviertel waren einige Zubringer zeitweise ausgetrocknet. Im Flachgau (Salzburg), Teilen Niederösterreichs und im nördlichen Burgenland sanken die Grundwasserstände auf Rekordtiefs. Im Grazer Becken lag der Grundwasserspiegel nur zehn Zentimeter unter dem historischen Tief.
Weniger Stromerzeugung, Schaden für die Landwirtschaft
Die Dürre hatte auch Folgen für die Stromproduktion in Österreich. Im Juli wurde 31 Prozent weniger Strom aus Wasserkraft produziert als im Vorjahresmonat, Österreich musste laut Übertragungsnetzbetreiber APG dreimal mehr Strom importieren als im Durchschnitt der Vorjahre – mehr dazu im oesterreich.ORF. in dem. In der Landwirtschaft belaufen sich die Dürreschäden in diesem Sommer in Österreich laut Hagelversicherung auf 100 Millionen Euro. Das sind dreimal so viele Hagelschäden in diesem Sommer. ORF/Daniel Schrott Birke im Hitzestress: Wiener Donauinsel Mitte August
Von Dürre bis Überschwemmungen
Das Besondere an diesem Sommer war der teilweise schnelle Wechsel von einem Extrem ins andere. In Vorarlberg etwa klagten Älpler in den Bergen über trockene Quellen, und in Langen bei Bregenz ging sogar Mitte August das Trinkwasser aus. Dann brach plötzlich historischer Regen über Vorarlberg aus. An einem Tag fielen in Bregenz 214 Liter pro Quadratmeter, davon 204 Liter in nur zwölf Stunden. Beispiellose Mengen, die vor allem im Rheintal zu Überschwemmungen und Erdrutschen führten. APA/Dietmar Stiplovsek Hochwasser im Rheintal
Heißeres Klima als Beschleuniger
Wärmere Luft kann mehr Wasser bzw. Wasserdampf aufnehmen, sieben Prozent mehr mit jedem Grad Erwärmung. Folglich können Niederschlagsereignisse in einem wärmeren Klima stärker sein als in einem kühleren Klima. Und in Kärnten hieß es Land unter. Im Juli brachte eine Sturmlinie in Treffen und Arriach über 100 Liter Regen pro Quadratmeter, das ist mehr als sonst in einem ganzen Monat fällt. Die Folgen: Schlammlawinen brachen aus, Bäche traten über die Ufer, Dörfer wurden von der Außenwelt abgeschnitten. „Wetterbedingungen, die solche Starkregen im Alpenraum begünstigen, haben in den vergangenen 30 Jahren um 20 Prozent zugenommen“, sagt ZAMG-Klimaforscher Georg Pistotnik.
Zahlreiche schwere Gewitter
Auch Tirol und das Salzburger Land werden im Sommer von Unwettern heimgesucht. Im Raum Ellmau fiel Anfang Juni Rekordhagel mit bis zu zehn Zentimetern Durchmesser. Im Juli richtete eine Mure im Stubaital Millionenschäden an. Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in Niederösterreich wieder ein 10 cm Hageltag in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw – Manuel Oberhuber (@manu_bx) 6. Juni 2022 Eine starke Gewitterzelle traf im Juli das Gebiet von Wald bis Mittersill im Pinzgau. Der starke Regen richtete große Schäden an. Mitte August fiel es auf …
title: “Fazit Der Hei E Sommer Bot Einen Blick In Die Zukunft Klmat” ShowToc: true date: “2022-11-27” author: “Jacqueline Robinette”
„2022 wird sich der Trend zu immer heißeren Sommern fortsetzen“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der ZAMG. Die Monate Juni, Juli und August waren 1,6 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Die Abweichung zum Durchschnitt der letzten 30 Jahre beträgt sogar 3,4 Grad. Es stellt sich heraus, dass sich das Klima in rasender Geschwindigkeit ändert. Ohne entschiedene Klimaschutzmaßnahmen wird ein Sommer wie dieser einer der kühlsten seit Jahrzehnten. Der bisher heißeste Sommer in der Geschichte Österreichs war 2003, gefolgt von 2019 und 2015. Dieses Jahr liegt direkt dahinter. An einigen Stationen wie Lienz und Klagenfurt war 2022 noch bis Mitte August auf dem Weg zum heißesten Sommer, bevor es auch im Süden etwas zurückging. Die Belastung für Mensch und Natur war nicht geringer. Hitzewellen führen in der Regel zu mehr Todesfällen. Das ist auch dieses Jahr wieder passiert: Zahlen des Österreichischen Statistikamtes zeigen, dass die Zahl der Todesfälle in den besonders heißen letzten beiden Juliwochen um 20 Prozent höher war als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.
Maximale Hitze: 38,7 Grad
Gleich fünf Hitzewellen haben Österreich in diesem Jahr getroffen. Mangels Regen verwandelten sie ganze Landstriche in Steppen, die Blätter an den Bäumen verfärbten sich wie im Herbst. Besonders betroffen war der Osten. Ein sich selbst verstärkender Prozess wurde in Gang gesetzt – denn trocknet der Boden aus, kann die Hitze noch weiter nach oben steigen. Die höchste Temperatur des Sommers wurde in Seibersdorf (Niederösterreich) gemessen, am 5. August zeigte das Thermometer 38,7 Grad. Über 35 Grad erreichte mindestens eine Wetterstation im Land in 17 Tagen. Ein neues Juni-Hoch wurde in Feldkirch (Vorarlberg) mit 36,5 Grad erreicht. ORF/Manuel Oberhuber Wetterstation Seibersdorf, geprägt von der schweren Dürre Am anderen Ende der Skala steht der Brunnenkogel, wo sich mit 3.437 Metern die höchste Wetterstation im Messnetz der ZAMG befindet. Minus 6,7 Grad wurden dort am 10. Juni gemessen. Im Sommer war es selbst im Hochgebirge selten kalt, und auf den Gletschern schmolz viel Eis. Die kühlste Sommertemperatur in einem besiedelten Gebiet unter 1.000 Metern wurde in Ehrwald (Tirol) gemessen, wo es in den Morgenstunden des 11. Juni nur 4,0 Grad betrug. Österreichische Akademie der Wissenschaften Hitze beeinflusst Gletscher
Deutlich mehr heiße Tage als normal
Aufgrund der vielen Hitzewellen war die Anzahl der heißen Tage mit mindestens 30 Grad weit über dem Durchschnitt. In Ferlach (Kärnten) beispielsweise wurden insgesamt 40 Tage mit einer Höchsttemperatur über 30 Grad verzeichnet, der langjährige Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 liegt bei 23. Die Station mit den meisten „Dreißigern“ in diesem Jahr war Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich) mit 45 warmen Tagen. Auch in den Provinzhauptstädten war der Klimawandel zu spüren und der Trend zur Zunahme von Hitzetagen setzte sich fort. Eisenstadt und Innsbruck hatten jeweils 33 Hitzetage, Klagenfurt 31. Besonders bemerkenswert war Bregenz: 17 Hitzetage sind doppelt so hoch wie im Zeitraum 1991 bis 2020 und sogar fünfmal so hoch wie im Zeitraum 1961 bis 1990.
Auch viele Tropennächte
Außerdem gab es viele Tropennächte – wir sprechen von denen, in denen es nachts nicht unter 20 Grad abkühlt. Nächte wie diese belasten den menschlichen Kreislauf ebenso wie besonders heiße Tage, sie kosten vielen Menschen auch den Schlaf. Die städtische Bevölkerung ist am stärksten betroffen, da Städte Hitzeinseln sind. Die Wiener Innenstadt erlebte 30 Tropennächte. Das waren weniger als die Rekordjahre 2018 und 2019 mit 41 Tropennächten, aber doppelt so viele wie in den 1990er Jahren.Graz verzeichnete Ende Juni sogar die wärmste Nacht seit Beginn der Aufzeichnungen – mit Tiefstwerten von 23,4 Grad in Strassgang und 22,5 Punkte an der Universität. Messungen in Graz gehen auf das Jahr 1894 zurück. In diesem Sommer beschränkten sich die Tropennächte jedoch nicht auf die Ballungsräume, auch in Litschau im Waldviertel und Wolfsegg am Hausruck gab es extrem heiße Nächte. Studien zeigen, dass die Nächte aufgrund des Klimawandels wärmer werden als die Tage.
Seit einem Jahr sehr trocken
Die Dürre war in der Region schwerwiegend. An manchen Orten in Unterkärnten, wie Klagenfurt und Feistritz ob Bleiburg, regnete es im Juni, Juli und August weniger als die Hälfte des Normalwertes. Auch in der Südsteiermark, im Innviertel und im Flachgau war es lange extrem trocken, doch der Regen der letzten Tage brachte hier Abhilfe. öffentliche Diskussion
Klimakrise: Wie können die Folgen gemildert werden?
Österreichweit beträgt das Sommerregendefizit nur etwa 15 %. Die Folgen waren jedoch von allen Seiten sichtbar, denn der Winter, das Frühjahr und der vergangene Herbst brachten sehr wenig Regen. Das bedeutet, dass es seit vier Jahreszeiten extreme Dürre gibt. Zuletzt gab es vor 46 Jahren eine Dürre ähnlichen Ausmaßes. Dies ist in der Umgebung zu sehen. Die Kombination aus viel Sonne und Wärme führt zu einer höheren Verdunstung der Pflanzen. In einem wärmeren Klima benötigt die Natur daher regelmäßigeren Niederschlag, um den zusätzlichen Wasserverbrauch auszugleichen. Selbst wenn die Regenmenge gleich bleibt, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Sommerdürre.
Seen und Flüssen fehlt es an Wasser
Auch der Wasserstand in Flüssen und Seen ist teilweise dramatisch gesunken. Das Symbol des Dürresommers war der ausgetrocknete Zicksee im Burgenland, an dem massenhaft Fische starben. Auch in der Thaya, dem Grenzfluss zwischen Niederösterreich und Tschechien, kam es zu Fischsterben. Dort stieg die Wassertemperatur so stark an, dass sich Blaualgen vermehrten und die Sauerstoffkonzentration auf einen für Fische kritischen Wert absank. ORF/Neuland Film Der völlig ausgetrocknete Zicksee im Burgenland Der Neusiedlersee ist immer noch auf dem niedrigsten Wasserstand seit Beginn der Messungen im Jahr 1965, und die jüngsten Regenfälle haben wenig Linderung gebracht. Der Bodensee stand in diesem Sommer zeitweise fast einen Meter unter Wasser, der Wolfgangsee war Mitte August so niedrig wie seit mindestens 1990 nicht mehr. Im Einzugsgebiet der Mattig im Innviertel waren einige Zubringer zeitweise ausgetrocknet. Im Flachgau (Salzburg), Teilen Niederösterreichs und im nördlichen Burgenland sanken die Grundwasserstände auf Rekordtiefs. Im Grazer Becken lag der Grundwasserspiegel nur zehn Zentimeter unter dem historischen Tief.
Weniger Stromerzeugung, Schaden für die Landwirtschaft
Die Dürre hatte auch Folgen für die Stromproduktion in Österreich. Im Juli wurde 31 Prozent weniger Strom aus Wasserkraft produziert als im Vorjahresmonat, Österreich musste laut Übertragungsnetzbetreiber APG dreimal mehr Strom importieren als im Durchschnitt der Vorjahre – mehr dazu im oesterreich.ORF. in dem. In der Landwirtschaft belaufen sich die Dürreschäden in diesem Sommer in Österreich laut Hagelversicherung auf 100 Millionen Euro. Das sind dreimal so viele Hagelschäden in diesem Sommer. ORF/Daniel Schrott Birke im Hitzestress: Wiener Donauinsel Mitte August
Von Dürre bis Überschwemmungen
Das Besondere an diesem Sommer war der teilweise schnelle Wechsel von einem Extrem ins andere. In Vorarlberg etwa klagten Älpler in den Bergen über trockene Quellen, und in Langen bei Bregenz ging sogar Mitte August das Trinkwasser aus. Dann brach plötzlich historischer Regen über Vorarlberg aus. An einem Tag fielen in Bregenz 214 Liter pro Quadratmeter, davon 204 Liter in nur zwölf Stunden. Beispiellose Mengen, die vor allem im Rheintal zu Überschwemmungen und Erdrutschen führten. APA/Dietmar Stiplovsek Hochwasser im Rheintal
Heißeres Klima als Beschleuniger
Wärmere Luft kann mehr Wasser bzw. Wasserdampf aufnehmen, sieben Prozent mehr mit jedem Grad Erwärmung. Folglich können Niederschlagsereignisse in einem wärmeren Klima stärker sein als in einem kühleren Klima. Und in Kärnten hieß es Land unter. Im Juli brachte eine Sturmlinie in Treffen und Arriach über 100 Liter Regen pro Quadratmeter, das ist mehr als sonst in einem ganzen Monat fällt. Die Folgen: Schlammlawinen brachen aus, Bäche traten über die Ufer, Dörfer wurden von der Außenwelt abgeschnitten. „Wetterbedingungen, die solche Starkregen im Alpenraum begünstigen, haben in den vergangenen 30 Jahren um 20 Prozent zugenommen“, sagt ZAMG-Klimaforscher Georg Pistotnik.
Zahlreiche schwere Gewitter
Auch Tirol und das Salzburger Land werden im Sommer von Unwettern heimgesucht. Im Raum Ellmau fiel Anfang Juni Rekordhagel mit bis zu zehn Zentimetern Durchmesser. Im Juli richtete eine Mure im Stubaital Millionenschäden an. Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in Niederösterreich wieder ein 10 cm Hageltag in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw – Manuel Oberhuber (@manu_bx) 6. Juni 2022 Eine starke Gewitterzelle traf im Juli das Gebiet von Wald bis Mittersill im Pinzgau. Der starke Regen richtete große Schäden an. Mitte August fiel es auf …
title: “Fazit Der Hei E Sommer Bot Einen Blick In Die Zukunft Klmat” ShowToc: true date: “2022-10-29” author: “Timothy Roquemore”
„2022 wird sich der Trend zu immer heißeren Sommern fortsetzen“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der ZAMG. Die Monate Juni, Juli und August waren 1,6 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Die Abweichung zum Durchschnitt der letzten 30 Jahre beträgt sogar 3,4 Grad. Es stellt sich heraus, dass sich das Klima in rasender Geschwindigkeit ändert. Ohne entschiedene Klimaschutzmaßnahmen wird ein Sommer wie dieser einer der kühlsten seit Jahrzehnten. Der bisher heißeste Sommer in der Geschichte Österreichs war 2003, gefolgt von 2019 und 2015. Dieses Jahr liegt direkt dahinter. An einigen Stationen wie Lienz und Klagenfurt war 2022 noch bis Mitte August auf dem Weg zum heißesten Sommer, bevor es auch im Süden etwas zurückging. Die Belastung für Mensch und Natur war nicht geringer. Hitzewellen führen in der Regel zu mehr Todesfällen. Das ist auch dieses Jahr wieder passiert: Zahlen des Österreichischen Statistikamtes zeigen, dass die Zahl der Todesfälle in den besonders heißen letzten beiden Juliwochen um 20 Prozent höher war als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.
Maximale Hitze: 38,7 Grad
Gleich fünf Hitzewellen haben Österreich in diesem Jahr getroffen. Mangels Regen verwandelten sie ganze Landstriche in Steppen, die Blätter an den Bäumen verfärbten sich wie im Herbst. Besonders betroffen war der Osten. Ein sich selbst verstärkender Prozess wurde in Gang gesetzt – denn trocknet der Boden aus, kann die Hitze noch weiter nach oben steigen. Die höchste Temperatur des Sommers wurde in Seibersdorf (Niederösterreich) gemessen, am 5. August zeigte das Thermometer 38,7 Grad. Über 35 Grad erreichte mindestens eine Wetterstation im Land in 17 Tagen. Ein neues Juni-Hoch wurde in Feldkirch (Vorarlberg) mit 36,5 Grad erreicht. ORF/Manuel Oberhuber Wetterstation Seibersdorf, geprägt von der schweren Dürre Am anderen Ende der Skala steht der Brunnenkogel, wo sich mit 3.437 Metern die höchste Wetterstation im Messnetz der ZAMG befindet. Minus 6,7 Grad wurden dort am 10. Juni gemessen. Im Sommer war es selbst im Hochgebirge selten kalt, und auf den Gletschern schmolz viel Eis. Die kühlste Sommertemperatur in einem besiedelten Gebiet unter 1.000 Metern wurde in Ehrwald (Tirol) gemessen, wo es in den Morgenstunden des 11. Juni nur 4,0 Grad betrug. Österreichische Akademie der Wissenschaften Hitze beeinflusst Gletscher
Deutlich mehr heiße Tage als normal
Aufgrund der vielen Hitzewellen war die Anzahl der heißen Tage mit mindestens 30 Grad weit über dem Durchschnitt. In Ferlach (Kärnten) beispielsweise wurden insgesamt 40 Tage mit einer Höchsttemperatur über 30 Grad verzeichnet, der langjährige Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 liegt bei 23. Die Station mit den meisten „Dreißigern“ in diesem Jahr war Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich) mit 45 warmen Tagen. Auch in den Provinzhauptstädten war der Klimawandel zu spüren und der Trend zur Zunahme von Hitzetagen setzte sich fort. Eisenstadt und Innsbruck hatten jeweils 33 Hitzetage, Klagenfurt 31. Besonders bemerkenswert war Bregenz: 17 Hitzetage sind doppelt so hoch wie im Zeitraum 1991 bis 2020 und sogar fünfmal so hoch wie im Zeitraum 1961 bis 1990.
Auch viele Tropennächte
Außerdem gab es viele Tropennächte – wir sprechen von denen, in denen es nachts nicht unter 20 Grad abkühlt. Nächte wie diese belasten den menschlichen Kreislauf ebenso wie besonders heiße Tage, sie kosten vielen Menschen auch den Schlaf. Die städtische Bevölkerung ist am stärksten betroffen, da Städte Hitzeinseln sind. Die Wiener Innenstadt erlebte 30 Tropennächte. Das waren weniger als die Rekordjahre 2018 und 2019 mit 41 Tropennächten, aber doppelt so viele wie in den 1990er Jahren.Graz verzeichnete Ende Juni sogar die wärmste Nacht seit Beginn der Aufzeichnungen – mit Tiefstwerten von 23,4 Grad in Strassgang und 22,5 Punkte an der Universität. Messungen in Graz gehen auf das Jahr 1894 zurück. In diesem Sommer beschränkten sich die Tropennächte jedoch nicht auf die Ballungsräume, auch in Litschau im Waldviertel und Wolfsegg am Hausruck gab es extrem heiße Nächte. Studien zeigen, dass die Nächte aufgrund des Klimawandels wärmer werden als die Tage.
Seit einem Jahr sehr trocken
Die Dürre war in der Region schwerwiegend. An manchen Orten in Unterkärnten, wie Klagenfurt und Feistritz ob Bleiburg, regnete es im Juni, Juli und August weniger als die Hälfte des Normalwertes. Auch in der Südsteiermark, im Innviertel und im Flachgau war es lange extrem trocken, doch der Regen der letzten Tage brachte hier Abhilfe. öffentliche Diskussion
Klimakrise: Wie können die Folgen gemildert werden?
Österreichweit beträgt das Sommerregendefizit nur etwa 15 %. Die Folgen waren jedoch von allen Seiten sichtbar, denn der Winter, das Frühjahr und der vergangene Herbst brachten sehr wenig Regen. Das bedeutet, dass es seit vier Jahreszeiten extreme Dürre gibt. Zuletzt gab es vor 46 Jahren eine Dürre ähnlichen Ausmaßes. Dies ist in der Umgebung zu sehen. Die Kombination aus viel Sonne und Wärme führt zu einer höheren Verdunstung der Pflanzen. In einem wärmeren Klima benötigt die Natur daher regelmäßigeren Niederschlag, um den zusätzlichen Wasserverbrauch auszugleichen. Selbst wenn die Regenmenge gleich bleibt, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Sommerdürre.
Seen und Flüssen fehlt es an Wasser
Auch der Wasserstand in Flüssen und Seen ist teilweise dramatisch gesunken. Das Symbol des Dürresommers war der ausgetrocknete Zicksee im Burgenland, an dem massenhaft Fische starben. Auch in der Thaya, dem Grenzfluss zwischen Niederösterreich und Tschechien, kam es zu Fischsterben. Dort stieg die Wassertemperatur so stark an, dass sich Blaualgen vermehrten und die Sauerstoffkonzentration auf einen für Fische kritischen Wert absank. ORF/Neuland Film Der völlig ausgetrocknete Zicksee im Burgenland Der Neusiedlersee ist immer noch auf dem niedrigsten Wasserstand seit Beginn der Messungen im Jahr 1965, und die jüngsten Regenfälle haben wenig Linderung gebracht. Der Bodensee stand in diesem Sommer zeitweise fast einen Meter unter Wasser, der Wolfgangsee war Mitte August so niedrig wie seit mindestens 1990 nicht mehr. Im Einzugsgebiet der Mattig im Innviertel waren einige Zubringer zeitweise ausgetrocknet. Im Flachgau (Salzburg), Teilen Niederösterreichs und im nördlichen Burgenland sanken die Grundwasserstände auf Rekordtiefs. Im Grazer Becken lag der Grundwasserspiegel nur zehn Zentimeter unter dem historischen Tief.
Weniger Stromerzeugung, Schaden für die Landwirtschaft
Die Dürre hatte auch Folgen für die Stromproduktion in Österreich. Im Juli wurde 31 Prozent weniger Strom aus Wasserkraft produziert als im Vorjahresmonat, Österreich musste laut Übertragungsnetzbetreiber APG dreimal mehr Strom importieren als im Durchschnitt der Vorjahre – mehr dazu im oesterreich.ORF. in dem. In der Landwirtschaft belaufen sich die Dürreschäden in diesem Sommer in Österreich laut Hagelversicherung auf 100 Millionen Euro. Das sind dreimal so viele Hagelschäden in diesem Sommer. ORF/Daniel Schrott Birke im Hitzestress: Wiener Donauinsel Mitte August
Von Dürre bis Überschwemmungen
Das Besondere an diesem Sommer war der teilweise schnelle Wechsel von einem Extrem ins andere. In Vorarlberg etwa klagten Älpler in den Bergen über trockene Quellen, und in Langen bei Bregenz ging sogar Mitte August das Trinkwasser aus. Dann brach plötzlich historischer Regen über Vorarlberg aus. An einem Tag fielen in Bregenz 214 Liter pro Quadratmeter, davon 204 Liter in nur zwölf Stunden. Beispiellose Mengen, die vor allem im Rheintal zu Überschwemmungen und Erdrutschen führten. APA/Dietmar Stiplovsek Hochwasser im Rheintal
Heißeres Klima als Beschleuniger
Wärmere Luft kann mehr Wasser bzw. Wasserdampf aufnehmen, sieben Prozent mehr mit jedem Grad Erwärmung. Folglich können Niederschlagsereignisse in einem wärmeren Klima stärker sein als in einem kühleren Klima. Und in Kärnten hieß es Land unter. Im Juli brachte eine Sturmlinie in Treffen und Arriach über 100 Liter Regen pro Quadratmeter, das ist mehr als sonst in einem ganzen Monat fällt. Die Folgen: Schlammlawinen brachen aus, Bäche traten über die Ufer, Dörfer wurden von der Außenwelt abgeschnitten. „Wetterbedingungen, die solche Starkregen im Alpenraum begünstigen, haben in den vergangenen 30 Jahren um 20 Prozent zugenommen“, sagt ZAMG-Klimaforscher Georg Pistotnik.
Zahlreiche schwere Gewitter
Auch Tirol und das Salzburger Land werden im Sommer von Unwettern heimgesucht. Im Raum Ellmau fiel Anfang Juni Rekordhagel mit bis zu zehn Zentimetern Durchmesser. Im Juli richtete eine Mure im Stubaital Millionenschäden an. Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in Niederösterreich wieder ein 10 cm Hageltag in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw – Manuel Oberhuber (@manu_bx) 6. Juni 2022 Eine starke Gewitterzelle traf im Juli das Gebiet von Wald bis Mittersill im Pinzgau. Der starke Regen richtete große Schäden an. Mitte August fiel es auf …
title: “Fazit Der Hei E Sommer Bot Einen Blick In Die Zukunft Klmat” ShowToc: true date: “2022-12-14” author: “Jerry Kurland”
„2022 wird sich der Trend zu immer heißeren Sommern fortsetzen“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der ZAMG. Die Monate Juni, Juli und August waren 1,6 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Die Abweichung zum Durchschnitt der letzten 30 Jahre beträgt sogar 3,4 Grad. Es stellt sich heraus, dass sich das Klima in rasender Geschwindigkeit ändert. Ohne entschiedene Klimaschutzmaßnahmen wird ein Sommer wie dieser einer der kühlsten seit Jahrzehnten. Der bisher heißeste Sommer in der Geschichte Österreichs war 2003, gefolgt von 2019 und 2015. Dieses Jahr liegt direkt dahinter. An einigen Stationen wie Lienz und Klagenfurt war 2022 noch bis Mitte August auf dem Weg zum heißesten Sommer, bevor es auch im Süden etwas zurückging. Die Belastung für Mensch und Natur war nicht geringer. Hitzewellen führen in der Regel zu mehr Todesfällen. Das ist auch dieses Jahr wieder passiert: Zahlen des Österreichischen Statistikamtes zeigen, dass die Zahl der Todesfälle in den besonders heißen letzten beiden Juliwochen um 20 Prozent höher war als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.
Maximale Hitze: 38,7 Grad
Gleich fünf Hitzewellen haben Österreich in diesem Jahr getroffen. Mangels Regen verwandelten sie ganze Landstriche in Steppen, die Blätter an den Bäumen verfärbten sich wie im Herbst. Besonders betroffen war der Osten. Ein sich selbst verstärkender Prozess wurde in Gang gesetzt – denn trocknet der Boden aus, kann die Hitze noch weiter nach oben steigen. Die höchste Temperatur des Sommers wurde in Seibersdorf (Niederösterreich) gemessen, am 5. August zeigte das Thermometer 38,7 Grad. Über 35 Grad erreichte mindestens eine Wetterstation im Land in 17 Tagen. Ein neues Juni-Hoch wurde in Feldkirch (Vorarlberg) mit 36,5 Grad erreicht. ORF/Manuel Oberhuber Wetterstation Seibersdorf, geprägt von der schweren Dürre Am anderen Ende der Skala steht der Brunnenkogel, wo sich mit 3.437 Metern die höchste Wetterstation im Messnetz der ZAMG befindet. Minus 6,7 Grad wurden dort am 10. Juni gemessen. Im Sommer war es selbst im Hochgebirge selten kalt, und auf den Gletschern schmolz viel Eis. Die kühlste Sommertemperatur in einem besiedelten Gebiet unter 1.000 Metern wurde in Ehrwald (Tirol) gemessen, wo es in den Morgenstunden des 11. Juni nur 4,0 Grad betrug. Österreichische Akademie der Wissenschaften Hitze beeinflusst Gletscher
Deutlich mehr heiße Tage als normal
Aufgrund der vielen Hitzewellen war die Anzahl der heißen Tage mit mindestens 30 Grad weit über dem Durchschnitt. In Ferlach (Kärnten) beispielsweise wurden insgesamt 40 Tage mit einer Höchsttemperatur über 30 Grad verzeichnet, der langjährige Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 liegt bei 23. Die Station mit den meisten „Dreißigern“ in diesem Jahr war Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich) mit 45 warmen Tagen. Auch in den Provinzhauptstädten war der Klimawandel zu spüren und der Trend zur Zunahme von Hitzetagen setzte sich fort. Eisenstadt und Innsbruck hatten jeweils 33 Hitzetage, Klagenfurt 31. Besonders bemerkenswert war Bregenz: 17 Hitzetage sind doppelt so hoch wie im Zeitraum 1991 bis 2020 und sogar fünfmal so hoch wie im Zeitraum 1961 bis 1990.
Auch viele Tropennächte
Außerdem gab es viele Tropennächte – wir sprechen von denen, in denen es nachts nicht unter 20 Grad abkühlt. Nächte wie diese belasten den menschlichen Kreislauf ebenso wie besonders heiße Tage, sie kosten vielen Menschen auch den Schlaf. Die städtische Bevölkerung ist am stärksten betroffen, da Städte Hitzeinseln sind. Die Wiener Innenstadt erlebte 30 Tropennächte. Das waren weniger als die Rekordjahre 2018 und 2019 mit 41 Tropennächten, aber doppelt so viele wie in den 1990er Jahren.Graz verzeichnete Ende Juni sogar die wärmste Nacht seit Beginn der Aufzeichnungen – mit Tiefstwerten von 23,4 Grad in Strassgang und 22,5 Punkte an der Universität. Messungen in Graz gehen auf das Jahr 1894 zurück. In diesem Sommer beschränkten sich die Tropennächte jedoch nicht auf die Ballungsräume, auch in Litschau im Waldviertel und Wolfsegg am Hausruck gab es extrem heiße Nächte. Studien zeigen, dass die Nächte aufgrund des Klimawandels wärmer werden als die Tage.
Seit einem Jahr sehr trocken
Die Dürre war in der Region schwerwiegend. An manchen Orten in Unterkärnten, wie Klagenfurt und Feistritz ob Bleiburg, regnete es im Juni, Juli und August weniger als die Hälfte des Normalwertes. Auch in der Südsteiermark, im Innviertel und im Flachgau war es lange extrem trocken, doch der Regen der letzten Tage brachte hier Abhilfe. öffentliche Diskussion
Klimakrise: Wie können die Folgen gemildert werden?
Österreichweit beträgt das Sommerregendefizit nur etwa 15 %. Die Folgen waren jedoch von allen Seiten sichtbar, denn der Winter, das Frühjahr und der vergangene Herbst brachten sehr wenig Regen. Das bedeutet, dass es seit vier Jahreszeiten extreme Dürre gibt. Zuletzt gab es vor 46 Jahren eine Dürre ähnlichen Ausmaßes. Dies ist in der Umgebung zu sehen. Die Kombination aus viel Sonne und Wärme führt zu einer höheren Verdunstung der Pflanzen. In einem wärmeren Klima benötigt die Natur daher regelmäßigeren Niederschlag, um den zusätzlichen Wasserverbrauch auszugleichen. Selbst wenn die Regenmenge gleich bleibt, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Sommerdürre.
Seen und Flüssen fehlt es an Wasser
Auch der Wasserstand in Flüssen und Seen ist teilweise dramatisch gesunken. Das Symbol des Dürresommers war der ausgetrocknete Zicksee im Burgenland, an dem massenhaft Fische starben. Auch in der Thaya, dem Grenzfluss zwischen Niederösterreich und Tschechien, kam es zu Fischsterben. Dort stieg die Wassertemperatur so stark an, dass sich Blaualgen vermehrten und die Sauerstoffkonzentration auf einen für Fische kritischen Wert absank. ORF/Neuland Film Der völlig ausgetrocknete Zicksee im Burgenland Der Neusiedlersee ist immer noch auf dem niedrigsten Wasserstand seit Beginn der Messungen im Jahr 1965, und die jüngsten Regenfälle haben wenig Linderung gebracht. Der Bodensee stand in diesem Sommer zeitweise fast einen Meter unter Wasser, der Wolfgangsee war Mitte August so niedrig wie seit mindestens 1990 nicht mehr. Im Einzugsgebiet der Mattig im Innviertel waren einige Zubringer zeitweise ausgetrocknet. Im Flachgau (Salzburg), Teilen Niederösterreichs und im nördlichen Burgenland sanken die Grundwasserstände auf Rekordtiefs. Im Grazer Becken lag der Grundwasserspiegel nur zehn Zentimeter unter dem historischen Tief.
Weniger Stromerzeugung, Schaden für die Landwirtschaft
Die Dürre hatte auch Folgen für die Stromproduktion in Österreich. Im Juli wurde 31 Prozent weniger Strom aus Wasserkraft produziert als im Vorjahresmonat, Österreich musste laut Übertragungsnetzbetreiber APG dreimal mehr Strom importieren als im Durchschnitt der Vorjahre – mehr dazu im oesterreich.ORF. in dem. In der Landwirtschaft belaufen sich die Dürreschäden in diesem Sommer in Österreich laut Hagelversicherung auf 100 Millionen Euro. Das sind dreimal so viele Hagelschäden in diesem Sommer. ORF/Daniel Schrott Birke im Hitzestress: Wiener Donauinsel Mitte August
Von Dürre bis Überschwemmungen
Das Besondere an diesem Sommer war der teilweise schnelle Wechsel von einem Extrem ins andere. In Vorarlberg etwa klagten Älpler in den Bergen über trockene Quellen, und in Langen bei Bregenz ging sogar Mitte August das Trinkwasser aus. Dann brach plötzlich historischer Regen über Vorarlberg aus. An einem Tag fielen in Bregenz 214 Liter pro Quadratmeter, davon 204 Liter in nur zwölf Stunden. Beispiellose Mengen, die vor allem im Rheintal zu Überschwemmungen und Erdrutschen führten. APA/Dietmar Stiplovsek Hochwasser im Rheintal
Heißeres Klima als Beschleuniger
Wärmere Luft kann mehr Wasser bzw. Wasserdampf aufnehmen, sieben Prozent mehr mit jedem Grad Erwärmung. Folglich können Niederschlagsereignisse in einem wärmeren Klima stärker sein als in einem kühleren Klima. Und in Kärnten hieß es Land unter. Im Juli brachte eine Sturmlinie in Treffen und Arriach über 100 Liter Regen pro Quadratmeter, das ist mehr als sonst in einem ganzen Monat fällt. Die Folgen: Schlammlawinen brachen aus, Bäche traten über die Ufer, Dörfer wurden von der Außenwelt abgeschnitten. „Wetterbedingungen, die solche Starkregen im Alpenraum begünstigen, haben in den vergangenen 30 Jahren um 20 Prozent zugenommen“, sagt ZAMG-Klimaforscher Georg Pistotnik.
Zahlreiche schwere Gewitter
Auch Tirol und das Salzburger Land werden im Sommer von Unwettern heimgesucht. Im Raum Ellmau fiel Anfang Juni Rekordhagel mit bis zu zehn Zentimetern Durchmesser. Im Juli richtete eine Mure im Stubaital Millionenschäden an. Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in Niederösterreich wieder ein 10 cm Hageltag in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw – Manuel Oberhuber (@manu_bx) 6. Juni 2022 Eine starke Gewitterzelle traf im Juli das Gebiet von Wald bis Mittersill im Pinzgau. Der starke Regen richtete große Schäden an. Mitte August fiel es auf …