Und als wären die Angriffe der SPD auf den Wahlfavoriten Habeck nicht vorausgegangen, steht der Vizekanzler vor dem Kanzler. Diese Prüfung habe einmal mehr gezeigt, und er denke, er spreche für das gesamte Kabinett, “wie gut es ist, dass Olaf Solz diese Regierung führt”. Und Habeck betont weiter: „Mit seiner Erfahrung, mit seiner Umsicht, mit seiner Ruhe führt er dieses Land sicher – und ich bin froh, dass es genauso ist.“ Stellt obige Stellungnahme des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Constantin von Notz, als Einzelmeinung dar. Meseberg steht nach wochenlangen Turbulenzen und Kontroversen vor einem Neuanfang. [Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Habeck trägt Schwarz und ähnelt zunächst Hans-Christian Ströbele

Allerdings ist Habeck, der einen schwarzen Anzug trägt, auch derjenige, der kurz innehält und trauert. Nach der Todesnachricht von Michail Gorbatschow erreichte das Kabinett auch die Nachricht vom Tod des Urgrünen Hans-Christian Ströbele. Strobele sei ein Politiker gewesen, “der viele Menschen – mich eingeschlossen – durch seine Direktheit, sein unbeirrbares Engagement für Bürgerrechte und Sozialpolitik beeindruckt hat”, sagt Hambeck.

Lindner gibt neue Noten

Doch diese Tage sind Tage des Dauerdrucks für die Koalition, Zeit für interne Reflexion bleibt kaum. Außerdem hätte er abends noch etwas mehr Zeit beim Grillen verbringen sollen, bis nach eins. Scholz betont „Die Zusammenarbeit mit der Regierung ist sehr gut, das konnte man hier in Meseberg sinnlich erleben.“ Was auch immer das heißt. Überraschend ist, dass es gerade Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner ist, der an diesem Tag im Schlossgarten Botschaften aussendet, die als Zugeständnis an SPD und Grüne zu werten sind. Und der kriegsbedingten Krise will er nun mit einem Paukenschlag begegnen. Die Sonne strahlt, das weiße Barockschloss strahlt – trotz geringer Nutzung kostet es den Bund jährlich mehr als fünf Millionen Euro für Instandhaltung und Sicherheit. Immer wieder spricht Scholz vom Unterhaken – zwischen den Zeilen lichtet etwas Nebel den Schlossgarten, vor allem taucht ein drittes Hilfspaket im hohen zweistelligen Milliardenbereich auf. Es könnte das Volumen der ersten beiden Pakete mit einem Gesamtvolumen von 30 Milliarden übersteigen. [Der Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leserinnen und Leser informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Der Kampf um das Hilfspaket III

Es gehört zum politischen Stil der Kanzlerin, keine Zwischenergebnisse zu kommunizieren, sondern erst, wenn alles fest vereinbart ist. Insofern sieht er die wochenlangen Verhandlungen als Lackmustest, ob die von Ampel in der Anfangsphase zugesagte Geheimhaltung eingehalten wird. Am Samstag oder Sonntag soll es im Kanzleramt einen Koalitionsausschuss geben, wo das Gesamtpaket geschnürt werden soll, Scholz vergleicht es mit einem Hausbau. Er will es unbedingt für die Generaldebatte zum Kanzlerhaushalt 2023 am kommenden Mittwoch im Bundestag zur Verfügung haben, um nicht von CDU-Fraktionschef Friedrich Merz eingebracht zu werden. Eine deutliche Ausweitung des Wohngeldes mit deutlich mehr Empfängern ist eine feste Säule, für Hartz-IV-Empfänger soll das neue Bürgergeld kommen, mit höheren Sätzen als bisher.

Eine Energiepreisbremse erscheint zu kompliziert

Habeck weist darauf hin, dass der Vorschlag, dass ein bestimmter Energieverbrauch in Haushalten staatlich bezuschusst wird, beispielsweise 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs, und nur der darüber liegende Verbrauch dann mit den extrem hohen Preisen belegt wird – was ebenfalls einen zusätzlichen Anreiz bieten würde Energie sparen. Doch wie kann diese sozial gerecht gestaltet werden? Schließlich kennen Energieversorger die finanzielle Situation eines Haushalts nicht. “Und wie bürokratisch diese Maßnahme ist”, sagt Habeck, das könne sehr kompliziert werden. Das dritte Hilfspaket soll bald fertig sein – und die Ampeln wollen wieder besser harmonieren.Foto: IMAGO/Political-Moments

Was bestimmt noch kommt

Klar ist hingegen, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) versprochen hat, die Auswirkungen der kalten Entwicklung in Höhe von rund zehn Milliarden Euro auszugleichen. Zudem werden ähnlich wie in der Corona-Pandemie Hilfs- und Kreditprogramme für Unternehmen, die unter hohen Gas- und Strompreisen leiden, wieder aufgelegt.

Die Branche fürchtet das Offensichtliche

Am Tag zuvor hatte BDI-Vorsitzender Siegfried Rüsswurm auf der Burg Alarm geschlagen und betont: „Das Wesen der Industrie ist bedroht.“ Aktuell sind die Strompreise für 2023 auf über 700 Euro pro Megawattstunde gestiegen – mehr als das 15-fache des Preisniveaus der Vorjahre“, sagt Russwurm. Der Erdgaspreis ist um tausend Prozent auf über 300 Euro pro Megawattstunde gestiegen. Die Lage sei für viele Unternehmen vergiftet, „nicht nur wegen des Benzinmangels, sondern vor allem wegen der wahnwitzigen Preiserhöhungen“. Der Industriegasverbrauch war im Juli um 21 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. „Der Grund dafür sind oft nicht Effizienzgewinne, sondern ein dramatischer Produktionsrückgang.“ Auch Vizekanzler Habeck warnte vor großen Umbrüchen in einigen Branchen.

Eine klare Ansage des Finanzministers

Der lange zurückhaltende Lindner sagt nun: „Wir brauchen ein massives gesamtgesellschaftliches Hilfspaket.“ Dieses Jahr steht ein einstelliger Milliardenbetrag im Haushalt zur Verfügung, nächstes Jahr ein zweistelliger Betrag – die Schuldenbremse kann man aber trotzdem wie geplant einhalten. Lindner lässt offen, ob die FDP geöffnet werden könnte, um zusätzliche Mittel für Habecks Vorschlag zu generieren, die extrem hohen zusätzlichen Gewinne im Strommarkt durch den Erdgaspreis zu amortisieren. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Performance-Autopilot ausgeschaltet ist“, stellt Lindner klar. Was der FDP-Finanzminister will: Zuletzt müssen mehr als 1.000 Euro pro Megawattstunde Strom bezahlt werden – weil alle Erzeuger den Preis bekommen, den sie für die teuersten Kraftwerke zahlen, die derzeit Gaskraftwerke haben stärker als gewünscht zu laufen, um Schwankungen bei der Ökostromerzeugung auszugleichen, aber auch um Frankreich wegen der dortigen Probleme mit Atomkraftwerken ausreichend mit Strom zu versorgen. Vor allem Besitzer von Braunkohlekraftwerken, Solar- und Windkraftwerken erzielen dadurch jedoch enorme Zusatzgewinne. Das Kabinett im Schlossgarten Meseberg Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen

Eine rasche Reform des Strommarktes steht bevor

Da will Habeck hin, betont Lindner, dass steigende Gaspreise nicht automatisch zu weiteren Kursgewinnen bei den Strompreisen insgesamt führen können. Scholz ergreift das Wort und betont, er sei auch in Gesprächen mit EU-Staats- und Regierungschefs, dass eine EU-weite Reform viel früher kommen werde, als viele denken würden. Und er macht deutlich, dass durch die Folgen des Angriffskrieges Russlands manches viel schneller kommen wird als geplant, von Gasterminals über den Ausbau erneuerbarer Energien bis hin zur Umstellung auf eine stärkere Versorgung mit Wasserstoff.

Bewegung mit einer sukzessiven Lösung für ein Ticket von 9 Euro

Hier setzte Lindner via Twitter neue Akzente für Meseberg. Bisher ging es gegen nachfolgende Regelungen. Jetzt postet er morgens ein Selfie von sich und Verkehrsminister Volker Wissing, im Hintergrund das Schloss. „Volker Wissing hat mich überzeugt: Er kann mit einem Bruchteil der finanziellen Mittel des 9-EuroTickets ein digital reserviertes Ticket realisieren, das bundesweit genutzt werden kann“, schrieb Lindner auf Twitter. „Jetzt sind die Länder an der Reihe. Wenn die Finanzierungsfrage geklärt ist, kann der Preis fixiert werden.“ Das bisherige 9-Euro-Ticket hätte 14 Milliarden Euro im Jahr gekostet – zu viel für Lindner. Wissing bekennt sich zum „Fan“ des Tickets und betont insbesondere, dass sich die Überwindung komplexer Preisstrukturen bewährt habe. Bisher gab es kein gültiges nationales Ticket für den öffentlichen Nahverkehr – dennoch sind Lindner, Habeck und Scholz offen, wann und zu welchem ​​Preis ein nationales Nah- und Regionalverkehrsticket auf den Markt kommen soll. Aber es wird immer wahrscheinlicher.

Die neue Bescheidenheit: Top 10 in Europa als Digitalisierungsziel

Bei der Digitalisierung zeigt sich die Regierung bescheiden. „Wir wollen zu den Top 10 in Europa gehören. Das ist unser Anspruch“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Dazu hat das Kabinett in Meseberg eine umfassende Digitalstrategie beschlossen. Lindner betont, dass es sich um eine flächendeckende Digitalisierung handelt, von der Passbeantragung bis hin zur einfacheren Steuererklärung. Wissing betont, man wolle nicht den Fehler früherer Regierungen machen, die “damit angepriesen haben, dass wir zwar täglich Flugtaxis nutzen, aber vergessen haben, die Infrastruktur auszubauen”. Hier müssen wir aufholen. Sie wollen ein besseres Netzwerk ausbauen, dazu beitragen, die Nutzung digitaler Identitäten zu fördern und die bessere Nutzung von Daten zu standardisieren…


title: “Schlo Laternenharmonie Habeck Verteidigt Soltz Lindner Will Pl Tzlich Massive Entlastung Politik Klmat” ShowToc: true date: “2022-11-16” author: “Denise Mooney”


Und als wären die Angriffe der SPD auf den Wahlfavoriten Habeck nicht vorausgegangen, steht der Vizekanzler vor dem Kanzler. Diese Prüfung habe einmal mehr gezeigt, und er denke, er spreche für das gesamte Kabinett, “wie gut es ist, dass Olaf Solz diese Regierung führt”. Und Habeck betont weiter: „Mit seiner Erfahrung, mit seiner Umsicht, mit seiner Ruhe führt er dieses Land sicher – und ich bin froh, dass es genauso ist.“ Stellt obige Stellungnahme des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Constantin von Notz, als Einzelmeinung dar. Meseberg steht nach wochenlangen Turbulenzen und Kontroversen vor einem Neuanfang. [Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Habeck trägt Schwarz und ähnelt zunächst Hans-Christian Ströbele

Allerdings ist Habeck, der einen schwarzen Anzug trägt, auch derjenige, der kurz innehält und trauert. Nach der Todesnachricht von Michail Gorbatschow erreichte das Kabinett auch die Nachricht vom Tod des Urgrünen Hans-Christian Ströbele. Strobele sei ein Politiker gewesen, “der viele Menschen – mich eingeschlossen – durch seine Direktheit, sein unbeirrbares Engagement für Bürgerrechte und Sozialpolitik beeindruckt hat”, sagt Hambeck.

Lindner gibt neue Noten

Doch diese Tage sind Tage des Dauerdrucks für die Koalition, Zeit für interne Reflexion bleibt kaum. Außerdem hätte er abends noch etwas mehr Zeit beim Grillen verbringen sollen, bis nach eins. Scholz betont „Die Zusammenarbeit mit der Regierung ist sehr gut, das konnte man hier in Meseberg sinnlich erleben.“ Was auch immer das heißt. Überraschend ist, dass es gerade Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner ist, der an diesem Tag im Schlossgarten Botschaften aussendet, die als Zugeständnis an SPD und Grüne zu werten sind. Und der kriegsbedingten Krise will er nun mit einem Paukenschlag begegnen. Die Sonne strahlt, das weiße Barockschloss strahlt – trotz geringer Nutzung kostet es den Bund jährlich mehr als fünf Millionen Euro für Instandhaltung und Sicherheit. Immer wieder spricht Scholz vom Unterhaken – zwischen den Zeilen lichtet etwas Nebel den Schlossgarten, vor allem taucht ein drittes Hilfspaket im hohen zweistelligen Milliardenbereich auf. Es könnte das Volumen der ersten beiden Pakete mit einem Gesamtvolumen von 30 Milliarden übersteigen. [Der Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leserinnen und Leser informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Der Kampf um das Hilfspaket III

Es gehört zum politischen Stil der Kanzlerin, keine Zwischenergebnisse zu kommunizieren, sondern erst, wenn alles fest vereinbart ist. Insofern sieht er die wochenlangen Verhandlungen als Lackmustest, ob die von Ampel in der Anfangsphase zugesagte Geheimhaltung eingehalten wird. Am Samstag oder Sonntag soll es im Kanzleramt einen Koalitionsausschuss geben, wo das Gesamtpaket geschnürt werden soll, Scholz vergleicht es mit einem Hausbau. Er will es unbedingt für die Generaldebatte zum Kanzlerhaushalt 2023 am kommenden Mittwoch im Bundestag zur Verfügung haben, um nicht von CDU-Fraktionschef Friedrich Merz eingebracht zu werden. Eine deutliche Ausweitung des Wohngeldes mit deutlich mehr Empfängern ist eine feste Säule, für Hartz-IV-Empfänger soll das neue Bürgergeld kommen, mit höheren Sätzen als bisher.

Eine Energiepreisbremse erscheint zu kompliziert

Habeck weist darauf hin, dass der Vorschlag, dass ein bestimmter Energieverbrauch in Haushalten staatlich bezuschusst wird, beispielsweise 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs, und nur der darüber liegende Verbrauch dann mit den extrem hohen Preisen belegt wird – was ebenfalls einen zusätzlichen Anreiz bieten würde Energie sparen. Doch wie kann diese sozial gerecht gestaltet werden? Schließlich kennen Energieversorger die finanzielle Situation eines Haushalts nicht. “Und wie bürokratisch diese Maßnahme ist”, sagt Habeck, das könne sehr kompliziert werden. Das dritte Hilfspaket soll bald fertig sein – und die Ampeln wollen wieder besser harmonieren.Foto: IMAGO/Political-Moments

Was bestimmt noch kommt

Klar ist hingegen, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) versprochen hat, die Auswirkungen der kalten Entwicklung in Höhe von rund zehn Milliarden Euro auszugleichen. Zudem werden ähnlich wie in der Corona-Pandemie Hilfs- und Kreditprogramme für Unternehmen, die unter hohen Gas- und Strompreisen leiden, wieder aufgelegt.

Die Branche fürchtet das Offensichtliche

Am Tag zuvor hatte BDI-Vorsitzender Siegfried Rüsswurm auf der Burg Alarm geschlagen und betont: „Das Wesen der Industrie ist bedroht.“ Aktuell sind die Strompreise für 2023 auf über 700 Euro pro Megawattstunde gestiegen – mehr als das 15-fache des Preisniveaus der Vorjahre“, sagt Russwurm. Der Erdgaspreis ist um tausend Prozent auf über 300 Euro pro Megawattstunde gestiegen. Die Lage sei für viele Unternehmen vergiftet, „nicht nur wegen des Benzinmangels, sondern vor allem wegen der wahnwitzigen Preiserhöhungen“. Der Industriegasverbrauch war im Juli um 21 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. „Der Grund dafür sind oft nicht Effizienzgewinne, sondern ein dramatischer Produktionsrückgang.“ Auch Vizekanzler Habeck warnte vor großen Umbrüchen in einigen Branchen.

Eine klare Ansage des Finanzministers

Der lange zurückhaltende Lindner sagt nun: „Wir brauchen ein massives gesamtgesellschaftliches Hilfspaket.“ Dieses Jahr steht ein einstelliger Milliardenbetrag im Haushalt zur Verfügung, nächstes Jahr ein zweistelliger Betrag – die Schuldenbremse kann man aber trotzdem wie geplant einhalten. Lindner lässt offen, ob die FDP geöffnet werden könnte, um zusätzliche Mittel für Habecks Vorschlag zu generieren, die extrem hohen zusätzlichen Gewinne im Strommarkt durch den Erdgaspreis zu amortisieren. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Performance-Autopilot ausgeschaltet ist“, stellt Lindner klar. Was der FDP-Finanzminister will: Zuletzt müssen mehr als 1.000 Euro pro Megawattstunde Strom bezahlt werden – weil alle Erzeuger den Preis bekommen, den sie für die teuersten Kraftwerke zahlen, die derzeit Gaskraftwerke haben stärker als gewünscht zu laufen, um Schwankungen bei der Ökostromerzeugung auszugleichen, aber auch um Frankreich wegen der dortigen Probleme mit Atomkraftwerken ausreichend mit Strom zu versorgen. Vor allem Besitzer von Braunkohlekraftwerken, Solar- und Windkraftwerken erzielen dadurch jedoch enorme Zusatzgewinne. Das Kabinett im Schlossgarten Meseberg Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen

Eine rasche Reform des Strommarktes steht bevor

Da will Habeck hin, betont Lindner, dass steigende Gaspreise nicht automatisch zu weiteren Kursgewinnen bei den Strompreisen insgesamt führen können. Scholz ergreift das Wort und betont, er sei auch in Gesprächen mit EU-Staats- und Regierungschefs, dass eine EU-weite Reform viel früher kommen werde, als viele denken würden. Und er macht deutlich, dass durch die Folgen des Angriffskrieges Russlands manches viel schneller kommen wird als geplant, von Gasterminals über den Ausbau erneuerbarer Energien bis hin zur Umstellung auf eine stärkere Versorgung mit Wasserstoff.

Bewegung mit einer sukzessiven Lösung für ein Ticket von 9 Euro

Hier setzte Lindner via Twitter neue Akzente für Meseberg. Bisher ging es gegen nachfolgende Regelungen. Jetzt postet er morgens ein Selfie von sich und Verkehrsminister Volker Wissing, im Hintergrund das Schloss. „Volker Wissing hat mich überzeugt: Er kann mit einem Bruchteil der finanziellen Mittel des 9-EuroTickets ein digital reserviertes Ticket realisieren, das bundesweit genutzt werden kann“, schrieb Lindner auf Twitter. „Jetzt sind die Länder an der Reihe. Wenn die Finanzierungsfrage geklärt ist, kann der Preis fixiert werden.“ Das bisherige 9-Euro-Ticket hätte 14 Milliarden Euro im Jahr gekostet – zu viel für Lindner. Wissing bekennt sich zum „Fan“ des Tickets und betont insbesondere, dass sich die Überwindung komplexer Preisstrukturen bewährt habe. Bisher gab es kein gültiges nationales Ticket für den öffentlichen Nahverkehr – dennoch sind Lindner, Habeck und Scholz offen, wann und zu welchem ​​Preis ein nationales Nah- und Regionalverkehrsticket auf den Markt kommen soll. Aber es wird immer wahrscheinlicher.

Die neue Bescheidenheit: Top 10 in Europa als Digitalisierungsziel

Bei der Digitalisierung zeigt sich die Regierung bescheiden. „Wir wollen zu den Top 10 in Europa gehören. Das ist unser Anspruch“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Dazu hat das Kabinett in Meseberg eine umfassende Digitalstrategie beschlossen. Lindner betont, dass es sich um eine flächendeckende Digitalisierung handelt, von der Passbeantragung bis hin zur einfacheren Steuererklärung. Wissing betont, man wolle nicht den Fehler früherer Regierungen machen, die “damit angepriesen haben, dass wir zwar täglich Flugtaxis nutzen, aber vergessen haben, die Infrastruktur auszubauen”. Hier müssen wir aufholen. Sie wollen ein besseres Netzwerk ausbauen, dazu beitragen, die Nutzung digitaler Identitäten zu fördern und die bessere Nutzung von Daten zu standardisieren…


title: “Schlo Laternenharmonie Habeck Verteidigt Soltz Lindner Will Pl Tzlich Massive Entlastung Politik Klmat” ShowToc: true date: “2022-11-09” author: “Suzette Agin”


Und als wären die Angriffe der SPD auf den Wahlfavoriten Habeck nicht vorausgegangen, steht der Vizekanzler vor dem Kanzler. Diese Prüfung habe einmal mehr gezeigt, und er denke, er spreche für das gesamte Kabinett, “wie gut es ist, dass Olaf Solz diese Regierung führt”. Und Habeck betont weiter: „Mit seiner Erfahrung, mit seiner Umsicht, mit seiner Ruhe führt er dieses Land sicher – und ich bin froh, dass es genauso ist.“ Stellt obige Stellungnahme des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Constantin von Notz, als Einzelmeinung dar. Meseberg steht nach wochenlangen Turbulenzen und Kontroversen vor einem Neuanfang. [Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Habeck trägt Schwarz und ähnelt zunächst Hans-Christian Ströbele

Allerdings ist Habeck, der einen schwarzen Anzug trägt, auch derjenige, der kurz innehält und trauert. Nach der Todesnachricht von Michail Gorbatschow erreichte das Kabinett auch die Nachricht vom Tod des Urgrünen Hans-Christian Ströbele. Strobele sei ein Politiker gewesen, “der viele Menschen – mich eingeschlossen – durch seine Direktheit, sein unbeirrbares Engagement für Bürgerrechte und Sozialpolitik beeindruckt hat”, sagt Hambeck.

Lindner gibt neue Noten

Doch diese Tage sind Tage des Dauerdrucks für die Koalition, Zeit für interne Reflexion bleibt kaum. Außerdem hätte er abends noch etwas mehr Zeit beim Grillen verbringen sollen, bis nach eins. Scholz betont „Die Zusammenarbeit mit der Regierung ist sehr gut, das konnte man hier in Meseberg sinnlich erleben.“ Was auch immer das heißt. Überraschend ist, dass es gerade Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner ist, der an diesem Tag im Schlossgarten Botschaften aussendet, die als Zugeständnis an SPD und Grüne zu werten sind. Und der kriegsbedingten Krise will er nun mit einem Paukenschlag begegnen. Die Sonne strahlt, das weiße Barockschloss strahlt – trotz geringer Nutzung kostet es den Bund jährlich mehr als fünf Millionen Euro für Instandhaltung und Sicherheit. Immer wieder spricht Scholz vom Unterhaken – zwischen den Zeilen lichtet etwas Nebel den Schlossgarten, vor allem taucht ein drittes Hilfspaket im hohen zweistelligen Milliardenbereich auf. Es könnte das Volumen der ersten beiden Pakete mit einem Gesamtvolumen von 30 Milliarden übersteigen. [Der Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leserinnen und Leser informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Der Kampf um das Hilfspaket III

Es gehört zum politischen Stil der Kanzlerin, keine Zwischenergebnisse zu kommunizieren, sondern erst, wenn alles fest vereinbart ist. Insofern sieht er die wochenlangen Verhandlungen als Lackmustest, ob die von Ampel in der Anfangsphase zugesagte Geheimhaltung eingehalten wird. Am Samstag oder Sonntag soll es im Kanzleramt einen Koalitionsausschuss geben, wo das Gesamtpaket geschnürt werden soll, Scholz vergleicht es mit einem Hausbau. Er will es unbedingt für die Generaldebatte zum Kanzlerhaushalt 2023 am kommenden Mittwoch im Bundestag zur Verfügung haben, um nicht von CDU-Fraktionschef Friedrich Merz eingebracht zu werden. Eine deutliche Ausweitung des Wohngeldes mit deutlich mehr Empfängern ist eine feste Säule, für Hartz-IV-Empfänger soll das neue Bürgergeld kommen, mit höheren Sätzen als bisher.

Eine Energiepreisbremse erscheint zu kompliziert

Habeck weist darauf hin, dass der Vorschlag, dass ein bestimmter Energieverbrauch in Haushalten staatlich bezuschusst wird, beispielsweise 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs, und nur der darüber liegende Verbrauch dann mit den extrem hohen Preisen belegt wird – was ebenfalls einen zusätzlichen Anreiz bieten würde Energie sparen. Doch wie kann diese sozial gerecht gestaltet werden? Schließlich kennen Energieversorger die finanzielle Situation eines Haushalts nicht. “Und wie bürokratisch diese Maßnahme ist”, sagt Habeck, das könne sehr kompliziert werden. Das dritte Hilfspaket soll bald fertig sein – und die Ampeln wollen wieder besser harmonieren.Foto: IMAGO/Political-Moments

Was bestimmt noch kommt

Klar ist hingegen, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) versprochen hat, die Auswirkungen der kalten Entwicklung in Höhe von rund zehn Milliarden Euro auszugleichen. Zudem werden ähnlich wie in der Corona-Pandemie Hilfs- und Kreditprogramme für Unternehmen, die unter hohen Gas- und Strompreisen leiden, wieder aufgelegt.

Die Branche fürchtet das Offensichtliche

Am Tag zuvor hatte BDI-Vorsitzender Siegfried Rüsswurm auf der Burg Alarm geschlagen und betont: „Das Wesen der Industrie ist bedroht.“ Aktuell sind die Strompreise für 2023 auf über 700 Euro pro Megawattstunde gestiegen – mehr als das 15-fache des Preisniveaus der Vorjahre“, sagt Russwurm. Der Erdgaspreis ist um tausend Prozent auf über 300 Euro pro Megawattstunde gestiegen. Die Lage sei für viele Unternehmen vergiftet, „nicht nur wegen des Benzinmangels, sondern vor allem wegen der wahnwitzigen Preiserhöhungen“. Der Industriegasverbrauch war im Juli um 21 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. „Der Grund dafür sind oft nicht Effizienzgewinne, sondern ein dramatischer Produktionsrückgang.“ Auch Vizekanzler Habeck warnte vor großen Umbrüchen in einigen Branchen.

Eine klare Ansage des Finanzministers

Der lange zurückhaltende Lindner sagt nun: „Wir brauchen ein massives gesamtgesellschaftliches Hilfspaket.“ Dieses Jahr steht ein einstelliger Milliardenbetrag im Haushalt zur Verfügung, nächstes Jahr ein zweistelliger Betrag – die Schuldenbremse kann man aber trotzdem wie geplant einhalten. Lindner lässt offen, ob die FDP geöffnet werden könnte, um zusätzliche Mittel für Habecks Vorschlag zu generieren, die extrem hohen zusätzlichen Gewinne im Strommarkt durch den Erdgaspreis zu amortisieren. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Performance-Autopilot ausgeschaltet ist“, stellt Lindner klar. Was der FDP-Finanzminister will: Zuletzt müssen mehr als 1.000 Euro pro Megawattstunde Strom bezahlt werden – weil alle Erzeuger den Preis bekommen, den sie für die teuersten Kraftwerke zahlen, die derzeit Gaskraftwerke haben stärker als gewünscht zu laufen, um Schwankungen bei der Ökostromerzeugung auszugleichen, aber auch um Frankreich wegen der dortigen Probleme mit Atomkraftwerken ausreichend mit Strom zu versorgen. Vor allem Besitzer von Braunkohlekraftwerken, Solar- und Windkraftwerken erzielen dadurch jedoch enorme Zusatzgewinne. Das Kabinett im Schlossgarten Meseberg Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen

Eine rasche Reform des Strommarktes steht bevor

Da will Habeck hin, betont Lindner, dass steigende Gaspreise nicht automatisch zu weiteren Kursgewinnen bei den Strompreisen insgesamt führen können. Scholz ergreift das Wort und betont, er sei auch in Gesprächen mit EU-Staats- und Regierungschefs, dass eine EU-weite Reform viel früher kommen werde, als viele denken würden. Und er macht deutlich, dass durch die Folgen des Angriffskrieges Russlands manches viel schneller kommen wird als geplant, von Gasterminals über den Ausbau erneuerbarer Energien bis hin zur Umstellung auf eine stärkere Versorgung mit Wasserstoff.

Bewegung mit einer sukzessiven Lösung für ein Ticket von 9 Euro

Hier setzte Lindner via Twitter neue Akzente für Meseberg. Bisher ging es gegen nachfolgende Regelungen. Jetzt postet er morgens ein Selfie von sich und Verkehrsminister Volker Wissing, im Hintergrund das Schloss. „Volker Wissing hat mich überzeugt: Er kann mit einem Bruchteil der finanziellen Mittel des 9-EuroTickets ein digital reserviertes Ticket realisieren, das bundesweit genutzt werden kann“, schrieb Lindner auf Twitter. „Jetzt sind die Länder an der Reihe. Wenn die Finanzierungsfrage geklärt ist, kann der Preis fixiert werden.“ Das bisherige 9-Euro-Ticket hätte 14 Milliarden Euro im Jahr gekostet – zu viel für Lindner. Wissing bekennt sich zum „Fan“ des Tickets und betont insbesondere, dass sich die Überwindung komplexer Preisstrukturen bewährt habe. Bisher gab es kein gültiges nationales Ticket für den öffentlichen Nahverkehr – dennoch sind Lindner, Habeck und Scholz offen, wann und zu welchem ​​Preis ein nationales Nah- und Regionalverkehrsticket auf den Markt kommen soll. Aber es wird immer wahrscheinlicher.

Die neue Bescheidenheit: Top 10 in Europa als Digitalisierungsziel

Bei der Digitalisierung zeigt sich die Regierung bescheiden. „Wir wollen zu den Top 10 in Europa gehören. Das ist unser Anspruch“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Dazu hat das Kabinett in Meseberg eine umfassende Digitalstrategie beschlossen. Lindner betont, dass es sich um eine flächendeckende Digitalisierung handelt, von der Passbeantragung bis hin zur einfacheren Steuererklärung. Wissing betont, man wolle nicht den Fehler früherer Regierungen machen, die “damit angepriesen haben, dass wir zwar täglich Flugtaxis nutzen, aber vergessen haben, die Infrastruktur auszubauen”. Hier müssen wir aufholen. Sie wollen ein besseres Netzwerk ausbauen, dazu beitragen, die Nutzung digitaler Identitäten zu fördern und die bessere Nutzung von Daten zu standardisieren…


title: “Schlo Laternenharmonie Habeck Verteidigt Soltz Lindner Will Pl Tzlich Massive Entlastung Politik Klmat” ShowToc: true date: “2022-11-10” author: “Darlene Crosby”


Und als wären die Angriffe der SPD auf den Wahlfavoriten Habeck nicht vorausgegangen, steht der Vizekanzler vor dem Kanzler. Diese Prüfung habe einmal mehr gezeigt, und er denke, er spreche für das gesamte Kabinett, “wie gut es ist, dass Olaf Solz diese Regierung führt”. Und Habeck betont weiter: „Mit seiner Erfahrung, mit seiner Umsicht, mit seiner Ruhe führt er dieses Land sicher – und ich bin froh, dass es genauso ist.“ Stellt obige Stellungnahme des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Constantin von Notz, als Einzelmeinung dar. Meseberg steht nach wochenlangen Turbulenzen und Kontroversen vor einem Neuanfang. [Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Habeck trägt Schwarz und ähnelt zunächst Hans-Christian Ströbele

Allerdings ist Habeck, der einen schwarzen Anzug trägt, auch derjenige, der kurz innehält und trauert. Nach der Todesnachricht von Michail Gorbatschow erreichte das Kabinett auch die Nachricht vom Tod des Urgrünen Hans-Christian Ströbele. Strobele sei ein Politiker gewesen, “der viele Menschen – mich eingeschlossen – durch seine Direktheit, sein unbeirrbares Engagement für Bürgerrechte und Sozialpolitik beeindruckt hat”, sagt Hambeck.

Lindner gibt neue Noten

Doch diese Tage sind Tage des Dauerdrucks für die Koalition, Zeit für interne Reflexion bleibt kaum. Außerdem hätte er abends noch etwas mehr Zeit beim Grillen verbringen sollen, bis nach eins. Scholz betont „Die Zusammenarbeit mit der Regierung ist sehr gut, das konnte man hier in Meseberg sinnlich erleben.“ Was auch immer das heißt. Überraschend ist, dass es gerade Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner ist, der an diesem Tag im Schlossgarten Botschaften aussendet, die als Zugeständnis an SPD und Grüne zu werten sind. Und der kriegsbedingten Krise will er nun mit einem Paukenschlag begegnen. Die Sonne strahlt, das weiße Barockschloss strahlt – trotz geringer Nutzung kostet es den Bund jährlich mehr als fünf Millionen Euro für Instandhaltung und Sicherheit. Immer wieder spricht Scholz vom Unterhaken – zwischen den Zeilen lichtet etwas Nebel den Schlossgarten, vor allem taucht ein drittes Hilfspaket im hohen zweistelligen Milliardenbereich auf. Es könnte das Volumen der ersten beiden Pakete mit einem Gesamtvolumen von 30 Milliarden übersteigen. [Der Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leserinnen und Leser informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Der Kampf um das Hilfspaket III

Es gehört zum politischen Stil der Kanzlerin, keine Zwischenergebnisse zu kommunizieren, sondern erst, wenn alles fest vereinbart ist. Insofern sieht er die wochenlangen Verhandlungen als Lackmustest, ob die von Ampel in der Anfangsphase zugesagte Geheimhaltung eingehalten wird. Am Samstag oder Sonntag soll es im Kanzleramt einen Koalitionsausschuss geben, wo das Gesamtpaket geschnürt werden soll, Scholz vergleicht es mit einem Hausbau. Er will es unbedingt für die Generaldebatte zum Kanzlerhaushalt 2023 am kommenden Mittwoch im Bundestag zur Verfügung haben, um nicht von CDU-Fraktionschef Friedrich Merz eingebracht zu werden. Eine deutliche Ausweitung des Wohngeldes mit deutlich mehr Empfängern ist eine feste Säule, für Hartz-IV-Empfänger soll das neue Bürgergeld kommen, mit höheren Sätzen als bisher.

Eine Energiepreisbremse erscheint zu kompliziert

Habeck weist darauf hin, dass der Vorschlag, dass ein bestimmter Energieverbrauch in Haushalten staatlich bezuschusst wird, beispielsweise 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs, und nur der darüber liegende Verbrauch dann mit den extrem hohen Preisen belegt wird – was ebenfalls einen zusätzlichen Anreiz bieten würde Energie sparen. Doch wie kann diese sozial gerecht gestaltet werden? Schließlich kennen Energieversorger die finanzielle Situation eines Haushalts nicht. “Und wie bürokratisch diese Maßnahme ist”, sagt Habeck, das könne sehr kompliziert werden. Das dritte Hilfspaket soll bald fertig sein – und die Ampeln wollen wieder besser harmonieren.Foto: IMAGO/Political-Moments

Was bestimmt noch kommt

Klar ist hingegen, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) versprochen hat, die Auswirkungen der kalten Entwicklung in Höhe von rund zehn Milliarden Euro auszugleichen. Zudem werden ähnlich wie in der Corona-Pandemie Hilfs- und Kreditprogramme für Unternehmen, die unter hohen Gas- und Strompreisen leiden, wieder aufgelegt.

Die Branche fürchtet das Offensichtliche

Am Tag zuvor hatte BDI-Vorsitzender Siegfried Rüsswurm auf der Burg Alarm geschlagen und betont: „Das Wesen der Industrie ist bedroht.“ Aktuell sind die Strompreise für 2023 auf über 700 Euro pro Megawattstunde gestiegen – mehr als das 15-fache des Preisniveaus der Vorjahre“, sagt Russwurm. Der Erdgaspreis ist um tausend Prozent auf über 300 Euro pro Megawattstunde gestiegen. Die Lage sei für viele Unternehmen vergiftet, „nicht nur wegen des Benzinmangels, sondern vor allem wegen der wahnwitzigen Preiserhöhungen“. Der Industriegasverbrauch war im Juli um 21 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. „Der Grund dafür sind oft nicht Effizienzgewinne, sondern ein dramatischer Produktionsrückgang.“ Auch Vizekanzler Habeck warnte vor großen Umbrüchen in einigen Branchen.

Eine klare Ansage des Finanzministers

Der lange zurückhaltende Lindner sagt nun: „Wir brauchen ein massives gesamtgesellschaftliches Hilfspaket.“ Dieses Jahr steht ein einstelliger Milliardenbetrag im Haushalt zur Verfügung, nächstes Jahr ein zweistelliger Betrag – die Schuldenbremse kann man aber trotzdem wie geplant einhalten. Lindner lässt offen, ob die FDP geöffnet werden könnte, um zusätzliche Mittel für Habecks Vorschlag zu generieren, die extrem hohen zusätzlichen Gewinne im Strommarkt durch den Erdgaspreis zu amortisieren. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Performance-Autopilot ausgeschaltet ist“, stellt Lindner klar. Was der FDP-Finanzminister will: Zuletzt müssen mehr als 1.000 Euro pro Megawattstunde Strom bezahlt werden – weil alle Erzeuger den Preis bekommen, den sie für die teuersten Kraftwerke zahlen, die derzeit Gaskraftwerke haben stärker als gewünscht zu laufen, um Schwankungen bei der Ökostromerzeugung auszugleichen, aber auch um Frankreich wegen der dortigen Probleme mit Atomkraftwerken ausreichend mit Strom zu versorgen. Vor allem Besitzer von Braunkohlekraftwerken, Solar- und Windkraftwerken erzielen dadurch jedoch enorme Zusatzgewinne. Das Kabinett im Schlossgarten Meseberg Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen

Eine rasche Reform des Strommarktes steht bevor

Da will Habeck hin, betont Lindner, dass steigende Gaspreise nicht automatisch zu weiteren Kursgewinnen bei den Strompreisen insgesamt führen können. Scholz ergreift das Wort und betont, er sei auch in Gesprächen mit EU-Staats- und Regierungschefs, dass eine EU-weite Reform viel früher kommen werde, als viele denken würden. Und er macht deutlich, dass durch die Folgen des Angriffskrieges Russlands manches viel schneller kommen wird als geplant, von Gasterminals über den Ausbau erneuerbarer Energien bis hin zur Umstellung auf eine stärkere Versorgung mit Wasserstoff.

Bewegung mit einer sukzessiven Lösung für ein Ticket von 9 Euro

Hier setzte Lindner via Twitter neue Akzente für Meseberg. Bisher ging es gegen nachfolgende Regelungen. Jetzt postet er morgens ein Selfie von sich und Verkehrsminister Volker Wissing, im Hintergrund das Schloss. „Volker Wissing hat mich überzeugt: Er kann mit einem Bruchteil der finanziellen Mittel des 9-EuroTickets ein digital reserviertes Ticket realisieren, das bundesweit genutzt werden kann“, schrieb Lindner auf Twitter. „Jetzt sind die Länder an der Reihe. Wenn die Finanzierungsfrage geklärt ist, kann der Preis fixiert werden.“ Das bisherige 9-Euro-Ticket hätte 14 Milliarden Euro im Jahr gekostet – zu viel für Lindner. Wissing bekennt sich zum „Fan“ des Tickets und betont insbesondere, dass sich die Überwindung komplexer Preisstrukturen bewährt habe. Bisher gab es kein gültiges nationales Ticket für den öffentlichen Nahverkehr – dennoch sind Lindner, Habeck und Scholz offen, wann und zu welchem ​​Preis ein nationales Nah- und Regionalverkehrsticket auf den Markt kommen soll. Aber es wird immer wahrscheinlicher.

Die neue Bescheidenheit: Top 10 in Europa als Digitalisierungsziel

Bei der Digitalisierung zeigt sich die Regierung bescheiden. „Wir wollen zu den Top 10 in Europa gehören. Das ist unser Anspruch“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Dazu hat das Kabinett in Meseberg eine umfassende Digitalstrategie beschlossen. Lindner betont, dass es sich um eine flächendeckende Digitalisierung handelt, von der Passbeantragung bis hin zur einfacheren Steuererklärung. Wissing betont, man wolle nicht den Fehler früherer Regierungen machen, die “damit angepriesen haben, dass wir zwar täglich Flugtaxis nutzen, aber vergessen haben, die Infrastruktur auszubauen”. Hier müssen wir aufholen. Sie wollen ein besseres Netzwerk ausbauen, dazu beitragen, die Nutzung digitaler Identitäten zu fördern und die bessere Nutzung von Daten zu standardisieren…